Nächster Vereinsabend

 4.April 2024

 Ort: Fabigan Schenke

Beginn 19 Uhr 

 Mittwochstraining und individuelle Aktivitäten der Vereinsmitglieder

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RAAM 2010 - Ulli's persönliche Eindrücke

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Streckenverlauf West - Ost ...vergrößern auf Blid klicken

USA 12.6. – 19.6.2010

 

Also, mein langjähriger Traum einmal radelnd Amerika kennen zu lernen, hat sich mehr als erfüllt.

4.835 Km, 30.000 Höhenmeter, 14 US Staaten , 4 Zeitzonen von der Pazifik- Westküste (Startort Oceanside im Staat Californien) zur Atlantik-Ostküste (Zielort Annapolis im Staat Maryland) haben mir genug Möglichkeit gegeben gemeinsam ... 

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Team Austrian Musketeers - Hanni Hack, Günter Kugler, Ulli Schober, Karl Heinz Sonner (vlnr)
Team Austrian Musketeers - Hanni Hack, Günter Kugler, Ulli Schober, Karl Heinz Sonner (vlnr)

... mit meinen Mitstreitern Hanni Hack (53 Jahre), Günter Kugler (53 Jahre) und Karl Heinz Sonner (43 Jahre) und einer 11 köpfigen Crew, mir dieses Ziel in 6 Tagen, 20 Stunden und 45 Minuten zu erfüllen.

 

Eines vorweg, allen die „Live“ über unsere HP www.austrianmusketeers.com und auch allen jenen die mir Glückwünsche auf den langen Weg mitgaben, ein großes Danke für die „anfeuernden“ Einträge in unser Tagebuch und dem unvergesslichen Empfang am Wiener Flughafen und zuhause durch Christel, Anja und meinen Esslinger Sportsfreunden.

Im Tagebuch der HP ist jeder Renntag beschrieben, daher jederzeit (ein) lesbar. Aus diesem Grund möchte ich nicht unbedingt auf jeden Tag einzeln eingehen sondern vielmehr versuchen, meine sehr persönlichen Eindrücke nachstehend kundzutun.

 

Was war schöner?

Waren es die Tage in Oceanside (Californien) wo wir uns in den 5 Tagen bis zum Staffelstart, am Samstag den 12.6., akklimatisieren konnten und - tageweise versetzt - den verschiedenen Startgruppen der Einzelstarter am Strand in lockerer „Baywatch“ Atmosphäre beiwohnen konnten?

Oder waren es die Rocky Mountains in denen wir Pässe in Utah und Colorado querten die in über 3.000 Meter Höhe lagen und in dieser Höhe noch immer Bäume und satte Wiesen die Strassen säumten. Dünn war sie schon da oben die Luft aber dafür herrlich rein und klar.

Oder waren es die Wüsten Nevadas wo man dachte es blasen 1000e Föhns dir auf Höchststufe entgegen? Na ja, schräg von vorne und um ganz ehrlich zu sein auch einige Male von hinten.

Waren es die endlosen Weiten der Prärien in Missouri und Illinois, in denen man dachte „jetzt“ kommt nun doch ein Indianer auf seinem Pferd um die (nicht vorhandene) Ecke?

War es der Sonnenaufgang der uns täglich (!) mit seiner Pracht den Weg gen Osten erhellte. Da wir uns dem Westen in 24 Stunden Tagesetappen von bis zu 800 Km immer weiter entfernten, sahen wir zwangsläufig den Sonnenuntergang im Westen, zumindest am Radl, nur wennst den Kopf um 180 Grad gedreht hättest.

Waren es die unzähligen eingezäunten Weiden mit tausenden von Rindsviechern die nur gestört wurden von Cowboys in voller Pracht die mitten in die Herden hineinritten wohl um diese dazu zu bewegen recht gute saftige Steaks zu produzieren?

 

 

 

Waren es die USA Flaggen die an jedem 3. Haus den Nationalstolz der Amerikaner zum Ausdruck brachten? Oder die Vorgärten der (meist) Pappendeckelhäuser, dessen Rasen so kurz geschoren war wie so manche Ami Frisur? Habe übrigens noch nie so viele Mini Rasentraktoren im Einsatz gesehen. Offenbar das Spielzeug der Erwachsenen Amis.

Oder waren es die Berge der Apallachen, so an die 400 Km vor dem Ziel, die nicht sehr hoch aber dafür wellig und lange bis fast zum Abwinken waren?

War es der Zieleinlauf in Annapolis mit der Ehrung im Hafen mit den vielen Fotografen und dem Siegerinterview sowie dem erhabenen Gefühl es (endlich) geschafft zu haben?

 

Jetzt weiß ich es, es war alles schön und sehr eindrucksvoll.

Die großen Weiten und Einsamkeit der Wüsten und Prärien auf der einen Seite und auf der anderen die Enge der Großstädte mit deren Hektik und Betriebsamkeit. Die Hitze in der Ebene und die Kälte in den Bergen, die Freundlichkeit der Amerikaner im allgemeinen na, und an das unvermeidliche Fast Food habe ich mich auch so recht und schlecht gewöhnen können. Sensationell wie fett Kinder und sehr oft auch die dazugehörigen Erzeuger sein können......

 

Sehr eindrucksvoll unsere 11köpfige Crew die unseren großen Erfolg, im Mixed Bewerb den 1. Platz zu erreichen, überhaupt ermöglichte.

Wir brauchten uns ja wirklich nur (abwechselnd) aufs Rad zu setzen und treten, treten und nochmals treten.....

Aus den Erfahrungen von Günter und Karl Heinz aus dem Rennen 2009 aufbauend (die beiden erreichten 2009 den hervorragenden 2. Platz im 4er Herrenteam), wechselten wir uns im 6 Stunden Rhythmus ab. Bedeutete, Hanni Hack und ich fuhren immer 6 Stunden (täglich von 6 Uhr früh bis Mittags sowie von 18 Uhr bis Mitternacht). Hanni und ich tourten im Stundenrhythmus und übergaben dann nach 6 Stunden, in denen wir alles gaben, an das Team Günter/Karl Heinz. Die Wechsel erfolgten „fliegend“ um nur ja keine Zeit zu verlieren. Die 6 Stunden Pause im fahrenden Wohnmobil wurde mit duschen (meistens gleich im Dress), essen, massieren und schlafen bestens genützt und so war man zum Beginn des „großen“ Wechsels eigentlich immer ausgeruht und entsprechend neu motiviert Amerika zu zeigen, wir Österreicher haben nicht nur den „Arnie....“

Dieser Rhythmus bedeutete für unsere Köchin Susanne Kugler Schwerstarbeit musste sie ja rund um die Uhr im fahrenden (!) Wohnmobil für 2 Teams die - polternd und manchmal auch emotional aufgeladen - dass Wohnmobil „stürmten“, kochen, servieren, Getränke und Brötchen für uns Fahrer auf der Strecke herrichten, Begleitcrew bekochen u.v.m. Keine Ahnung wann sie in den fast 7 Tagen geschlafen hat, ich habe sie nur in ihrer schmalen Koch Kombüse inmitten von schwankenden Töpfen mit den Pastas, Suppen u.v.m. jonglieren sehen. (DANKE für diese Betreuung !!!)

Nach dem Essen dann die Massage von unserer Masseuse Susanne Piller die nicht nur ihrem Massageöl vertraute sondern auch Saugglocken, Tapebändern und anderen (erlaubten) Wundermitteln. Die von uns Fahrern im Trainingslager Italien seinerzeit milde belächelten elastischen Sport Kniestrümpfe rückten, je mehr Kilometer runtergespult wurden, immer mehr in den Vordergrund und waren für den einen oder anderen doch noch eine wertvolle Hilfe. Ich selber verwendete sie „nur“ bei Hin- und Rückflug und war sehr zufrieden!

Cindy Kugler, unsere junge Crewleiterin hatte alles im Griff auch filmte sie wieder und es wird im Herbst 2010 Film-Vorträge in Wien und Niederösterreich geben. Zu diesen Vorträgen lade ich und das Team alle schon jetzt recht herzlich ein. Entsprechende Einladungen werden folgen.

 

Unsere Begleitautofahrer und die Navigatoren leiteten uns hervorragend durch Tag und Nacht vorbei an 54 Kontrollstellen und unzähligen ehrenamtlichen RAAM „Sheriffs“. So gut, dass wir keine Strafminuten „erwischten“ die es z.B. für schlechte Wechsel, verfahren, pink... vom Rad oder am Straßenrand, Stopptafeln nicht beachten, Kolonnenfahren (Begleitautos mussten Rückstaus vermeiden) u.v.m., gegeben hätte!

Peter Glier, der Chefdriver des Wohnmobils, war nicht nur in Amerika sondern auch bei den Vorbereitungen in Österreich und Italien ein Fels in der Brandung. Ihm gilt meine besondere Hochachtung!

 

Bleibt nur noch zu sagen, ich habe das Radfahren trotz der Strapazen noch immer nicht aufgegeben, fühle mich z. Zt. stärker denn je und freue mich schon auf ein Wiedersehen am Rad, bei den Vorträgen oder einfach bei einem Glas Bier, auch wenn es nicht das (gute) amerikanische Budweiser ist.

 

Mit großem Dank an das gesamte Team, den Sponsoren, den Arbeitskollegen und allen meinen Radsportbegeisterten Freunden, insbesondere meinem Velo Club Simmering,

verbleibt

Euer

Ulli Schober

 

PS.: Würde ich den RAAM noch einmal machen? Ja sofort, aber nur wenn Amerika vor den Toren Österreichs liegen würde, zu groß ist die logistische und finanzielle Herausforderung!

(Sage ich vorerst einmal....., oder anders „Sag niemals NIE“)